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Mauerfall, Heisenberg und Wetterfrösche

Ja, es wird Herbst und damit ist wieder Zeit für die Langstreckenregatten. Eine besondere davon ist das Rennen "Rund um den Wannsee", dass der Berliner Ruderclub (BRC) nach dem Mauerfall ins Leben gerufen hat, weil man sich so gefreut hat, dass man endlich wieder komplett um die Insel herumfahren konnte.

Deshalb findet die Regatta auch immer um den 3. Oktober herum statt.  Um den aus der Ferne anreisenden Teams die Planung zu erleichtern, war das in diesem Jahr am 30. September.

Der SCBG war in zwei Rennen am Start: 

  • Masters Männer-Achter C:  vom SCBG Lenkerin Tatjana E. und auf Platz 6 (also quasi als ihr Chefmaschinist) Stefan D. in Renngemeinschaft mit dem Ruderclub am Wannsee, RG Angaria  Hannover, RG Wiking
  • Gig-Masters Männer Doppelvierer D: vom  SCBG Marco T. als Lenker in der Renngemeinschaft des Bootes des Ruderclub am Wannsee und des BRC

Folglich hab ich mich am Sonntag um 5:30 h aus dem Bett gewälzt, denn ich hatte die Aufgabe, die Steuerleute zur Waage zu bringen und dafür musste man zwischen sieben und acht Uhr am BRC sein (und das Kreuz Zehlendorf, an dem man normaler Weise aus der Stadt kommend von der A115 abfährt, war natürlich mal wieder gesperrt). Schnell noch Tatjana in Steglitz aufgesammelt und - beim Abholen der Startnummern erfahren, dass die Waage für die Steuerleute dieses Mal entfiel - na super und dafür steht man nun so früh auf. Dafür waren es draußen vor der Stadt 2 °C - hatte ich erwähnt, dass es Herbst wird? Egal. Weiter zum RaW wo die Boote lagen. Bei einer Regatta, bei der alle gleichzeitig auf's Wasser müssen, ist es echt angenehm, einen Privatsteg zu haben - auch wenn drei Achter und ein Vierer beim Ablegen auch nicht wirklich den Eindruck von Privatsphäre aufkommen lassen.  Der Vierer musste  zuerst raus, weil die Jungs noch 7 km bis zum Start rudern mussten, der zeitgleich mit dem Achterstart um 9 h stattfinden sollte. Der Achterstart lag günstig in Sichtweite des Stegs direkt vor der Wannseebrücke.


Also los - kurz aufgewärmt - einen Probestart gefahren - die vorgeschriebene Startposition in Reihe 2, 2. Platz links eingenommen (klingt wie beim Abo im Theater oder?) Aber da liegen dann tatsächlich reihenweise Achter auf dem Wannsee) und um Punkt 9 h gab es das Startsignal - Massenstart mit drei Reihen Achtern ist ein Erlebnis... Wir sind mit Schlagzahl 38 losgefahren, weil die erste entscheidende Stelle "Heckeshorn" heißt und 2 km entfernt ist - da will nämlich idealer Weise jeder die Innenkurve fahren - nur können das halt laut Heisenberg'scher Theorie nicht alle gleichzeitig. Die A-Junioren von BRC und RaW haben die Theorie in der Praxis getestet und Bingo!!! Heisenberg hatte Recht. Ich hab den Crash neben uns nur gehört, weil wir nach knapp 2 km immer noch bei Schlagzahl 38 waren (und ich mir eigentlich gerade überlegt hab, wie ich die nächsten 14 km überleben sollte), aber es war ziemlich laut und der RaW Achter war danach auch übelst ramponiert. #unserBootsmeisterhatteschonangesichtsdesPhotosSchnappatmung


Tatjana hat uns vorbei an allen Segelbooten und Gegnern auf die Linie Richtung Fähre Pfaueninsel gelenkt und wir waren vor den Hauptkonkurrenten - war zwar noch im ehemaligen Westen, aber der Plan zu dem Zeitpunkt war erfüllt ;-) - Schlagzahl war allerdings immer noch bei knapp 36 #keuch. Nach der Schikane und den legendären zwei Schnapppfosten an der Pfaueninsel ging es dann auf einen "geruhsamen" Streckenschlag von 31 - 33 . Vorbei am Weltkulturerbe in Sacrow... nur gucken war nicht erlaubt.    

Achtung klasse Orga: Vor dem Einbiegen in den Teltowkanal nach der Glienicker Brücke lag ein Schiedsrichterboot, das unsere Lenkerin informiert hat, dass der Frachter am anderen Ende des Kanals warten würde bis wir durch seien #puh (das wäre die antizipierte Vollkatastrophe gewesen, in dem engen Kanal frontal auf ein Gütermotorschiff zu treffen)     

#undnoch20MinutenbisBuffallo äh bis zum BRC ...  hatte ich erwähnt, dass wir immer noch bei Schlagzahl 32 waren?    

Auf dem Kanal bei Kohlhasenbrück gelangen Tatjana dann gleich zwei Meisterstücke - man muss nämlich bei voller Fahrt (in diesem Fall bei Schlagzahl 32 - 33) mit diesem 18 m Ding aus einer scharfen Kurve die Einfahrt des engen Kanals treffen und danach kam uns unmotiviert in der Kanalmitte die WaPo entgegen - mit den Blättern auf Backbord gefühlte 3,2 Handbreit Abstand zur Bordwand der WaPo bei Schlagzahl 32 und absolut kein Platz auszuweichen (in der Mechanik heißt sowas Presspassung) - danach reichte das Adrenalin, um das Ziel bei 16 km zu erreichen...


1. Platz für die Renngemeinschaft SCBG, RaW, RG Wiking, RG Angaria Hannover und eine Steuerfrau, die, glaube ich, ganz froh war, dass eine Steuererklärung nachher völligstens überflüssig war ;-)


Der von Marco gelenkte Vierer war ja zeitgleich mit den Achtern um Punkt 9 h in der Mitte des Griebnitzsees losgefahren - die Vierer hatten allerdings nur einen (1) Kilometer bis zur Einmündung des Teltowkanals, um die Vorentscheidung herbeizuführen.... und Kohle zerfasern kann man auch im Gig-4er . Marco hatte die Situation aber vollstens unter Kontrolle und es gab nur ein Mal Blattkontakt mit dem Boot nebenan (Allerdings wohl direkt mit dem Boot und nicht mit den Blättern)  Schäden wurden keine gemeldet - in sofern konnte weitergerudert werden und es kam zu einem Erlebnis:  Die Fünf sind als erstes Boot der Regatta durch's Ziel gefahren.

Allerdings gibt es im Masters-Bereich ja Zeitgutschriften für ältere Teilnehmende und damit war dann ein Boot in diesem Rennen 'netto' schneller. Deshalb der 2. Platz im Gig4x+D für die Renngemeinschaft SCBG/RaW/BRC und die Erkenntnis, dass man 1:53 min Zeitgutschrift auf dieser Strecke nur rausfahren kann, wenn die Gegner an der Hubertusbrücke in den Biergarten einkehren...  

Danach haben wir uns alle auf dem Bootsplatz des BRC zur Party getroffen und aus den 2 °C waren inzwischen 26 °C geworden.

Nach der Siegerehrung konnten wir es dann ein erfolgreiches Wochenende nennen und freuen uns auf das Rennen Quer durch Berlin am nächsten Samstag

Lieben Gruß

Euer Strokeside

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