5. Dezember 2013: Die ersten ängstlichen BerlinerInnen gehen in den frühen Nachmittagsstunden nach Hause, da alle amtlichen und halbamtlichen Wetterzentralen inklusive der Berliner Boulevardblätter vor dem Orkantief „Xaver“ warnen, also vor Sturmfluten, einstürzenden Gründerzeitbauten und fliegenden S-Bahnen.
Nur eine kleine tapfere Gruppe sagt sich: Who the f..k is Xaver? Wir haben Stürme an der Krampenburg und auf dem Müggelsee überlebt, wir schöpften den halben Schweriner See aus unseren Booten, wir überlebten sogar die 32-er Ruderkastenschläge von M. S. – was soll uns Xaver anhaben? Und so trafen sich 33 wackere RuderreckInnen abends im „Mädchen ohne Abitur“, um ganz ohne Bildungsdünkel zu feiern, zu essen und - wichtig - zu schrottwichteln!
Bei mehr oder weniger wichtigen, aber immer unterhaltsamen Gesprächen und einer einhelligen Ehrung unseres Website-Obermaschinisten Martin H. verging die doch nicht unerhebliche Wartezeit bis zum Servieren des durchaus schmackhaften Essens wie im Sturm … äh … im Fluge. Ungeduldig wurden die letzten Teller leergekratzt, damit endlich das Wichteln beginnen konnte. Stefan H. mühte sich redlich, die Würfelregeln an allen Tischen zu erklären, aber die Gier siegte: Kaum war das Startsignal gegeben, flogen die liebevoll eingewickelten Pakete queer [sic] durch den Raum. Das zerrissene Papier stöhnte auf, hastig durchtrennte Geschenkschleifen jammerten in den höchsten Tönen und aufgeregte QueerschlägerInnen kreischten ihre Begeisterung laut heraus.
Hart umkämpft war bis zum Schluss das Kilo-Glas Nutella, das selbst im Dekolleté versteckt wurde (und fast zur Aufkündigung einer Freundschaft führte, aber immerhin Gudrun final sehr glücklich machte). Beim Anblick der BOLS-KLM-Porzellan-Schnaps-Häuschen hatten manche von uns schon Dollarzeichen für ein neues Boot in den Augen – die schnelle eb*y-Recherche ergab aber weniger als 5 EUR (das Adrian die Teile 20.000 km durch die Welt gejettet hatte, gab leider keinen Extra-Euro). Das David-Hasselhoff-Nackt-T-Shirt stand Tilmann besser als allen anderen und so durfte er es behalten. Jens kann jetzt stundenlang Shaun-das-Schaf kötteln lassen (viel Spaß!), und Thilo gab seinen Stapel 80er Jahre CDs nicht mehr aus der Hand.
Beseelt zogen die ersten also ab 22 Uhr hinaus in die Nacht, mit funkelnden glücklichen oder wütenden Augen (je nach Wichtel-Geschenk-Qualität). Xaver war zu einem Kreuzberger Fallwind zusammengeschrumpft, und so konnten wir uns vollgefuttert und glücklich in unsere jeweiligen Heimatbetten legen und vom Nikolaus 2014 träumen.